Tina Gallinaro lebt Social Media. Denn schon seit 2008 unterstützt sie kleine und mittelständische Unternehmen auf ihrem Weg ins Social Web. Im Interview mit dem TrafficGenerator-Blog erklärt sie, wie KMUs der Start ins Social Media Marketing gelingt und welche Fehler am häufigsten auftauchen.
TrafficGenerator: Immer häufiger sieht man auch kleine und mittelständische Unternehmen, die eine soziale Präsenz aufbauen. Manche überlegen allerdings noch, welches Netzwerk für sie am sinnvollsten ist. Welche würden Sie für den Start ins Social Media Marketing empfehlen?
Tina Gallinaro: Zu Beginn muss herausgefunden werden, wer die Zielgruppe ist und wo sie sich aufhält. Im Netzwerk-Dschungel kann man sich nämlich ganz schön verlaufen, wie das Social-Media-Prisma von Brian Solis und JESS3 eindeutig zeigt.
Definitiv sollte man aber Facebook, Google+, Twitter, YouTube, Pinterest, Instagram, Xing und LinkedIn in die engere Auswahl nehmen und hier Step by Step seine Präsenzen aufbauen. Da Rom auch nicht an einem Tag gebaut wurde, sollte man Geduld in den Aufbau stecken. Es dauert Jahre, bis man da angekommen ist, wo man hinmöchte.
TrafficGenerator: Ihre Stärke ist Twitter. Wie sinnvoll ist es für KMU in Deutschland, lediglich einen Twitteraccount zu pflegen – also ohne Facebook, Google+ & Co.?
Tina Gallinaro: Nur Twitter zu bespielen, würde vielleicht in Verbindung mit einem Corporate Blog klappen. Ob sich die Zielgruppe „nur“ bei Twitter aufhält, lässt sich mit ein wenig Recherche-Arbeit herausfinden. Ich empfehle aber mindestens zwei bis drei Präsenzen zu bespielen, diese kontinuierlich zu pflegen und regelmäßig präsent zu sein.
Hier gebe ich sehr gerne meinen Lieblingsblogger Sven Lennartz von Conterest.de an. Sven ist bei Facebook überhaupt nicht zu finden, lediglich Twitter, Google+ und Pinterest werden meines Wissen nach bespielt. Sein Vorteil: Er hat das Magazin Dr. Web ins Leben gerufen, mehrere Ebooks geschrieben und veröffentlicht regelmäßig wertvolle Tipps rund um den Blog & Co.
TrafficGenerator: Ein Unternehmen möchte seine soziale Präsenz um Twitter erweitern. Was sind Ihre Tipps?
Tina Gallinaro: Hier habe ich bereits mehrere Blogbeiträge verfasst, diese in dem Interview genauer zu beschreiben würde den Rahmen sprengen. Ich denke aber, dass der Post 20 Tipps für dein Twitter Marketing sowie mein Beitrag beim Online-Magazin Zielbar Wie Unternehmen Twitter richtig nutzen können viele wertvolle Anregungen enthalten.
Zudem ist es oftmals ratsam, an einem Twitter-Coaching teilzunehmen, damit man für den Microbloggingdienst „gewappnet“ ist. Alleine die Twitter-Abkürzungen rufen bei vielen Usern ein Kopfschütteln hervor. Hier kann ich mit dem Twitter-Lexikon weiterhelfen.
TrafficGenerator: Als Social Media-Beraterin haben Sie mit vielen verschiedenen Kunden zu tun. Was sind Ihrer Erfahrung nach die häufigsten Fehler, die Unternehmen beim Social Media Marketing machen?
Tina Gallinaro: Fehler Nummer Eins ist die Ungeduld! Rein nach dem Motto „Hoppla, hier komme ich!“ kann man vielen Präsenzen ansehen, die, sobald sie in einem sozialen Netwerk angekommen sind, denken, dass sich fortan nur noch alles um sie dreht. Mitbewerber sind ebenfalls sehr aktiv und meist schon etwas länger vertreten. Da heißt es, sich auf die Hinterbeine stellen und versuchen, es ihnen nachzumachen.
Gruppenaktivitäten, der Austausch mit Kunden und Kontakten sowie die Bereitschaft, Beiträge von Mitbewerbern & Co. zu teilen – da haben viele noch Bedenken. Hier steht die Angst im Vordergrund, dass Kunden auf die Mitbewerber aufmerksam werden könnten. Logisch werden Kunden irgendwann mal auf Mitbewerber aufmerksam.
Um dies zu verhindern, könnte man nur noch eins machen: Kunden nahelegen das Internet abzuschalten, sämtliche Tageszeitungen zu verbrennen und erst recht keine Gespräche mehr mit Freunden und Bekannten zu führen.
Konkurrenz und Mitbewerber wird es IMMER geben, es liegt an dem jeweiligen Unternehmen selbst, die Dienstleistungen und Produkte interessant zu gestalten und mit guten sowie zuverlässigen Services die Kunden dauerhaft an sich zu binden. Sind die Kunden zufrieden, kommt der Gedanke zum Wechsel erst gar nicht auf.
Auch bei Twitter werden viele Fehler gemacht, bei denen die Follower oft mächtig verärgert werden. In meinem Beitrag Die Twitter Follower NICHT zu verärgern, ist leichter als man denkt gebe ich 8 Tipps für ein besseres Twitter-Miteinander.
TrafficGenerator: Gerade kleine und mittelständische Unternehmen zweifeln häufig noch am Erfolg von Social Media. Kann man Social Media Marketing auch ohne großes Budget und Risiko betreiben?
Tina Gallinaro: Bei solchen Bedenken nehme ich sehr gerne den Malerfachbetrieb Heyse aus Hannover als Vorzeige-Beispiel. Alleine mit der Kraft der täglichen Einsichten aus dem Unternehmer-Alltag hat Matthias Schultze es geschafft, sich und sein Team so zu positionieren, dass viele Aufträge über die sozialen Netze reinkommen. Sehen wir uns den Account etwas näher an, stellen wir fest, dass es ohne einen Corporate Blog nicht funktionieren würde.
Wenn es um bestimmte Aktionen geht, sollte etwas Geld in die Hand genommen werden und Facebook-Werbeanzeigen oder, wenn das Budget es zulässt, Google Adwords-Kampagnen geschalten werden. So ganz ohne Budget geht es nicht, wenn man alleine bedenkt, dass Bilder und Grafiken den visuellen Anziehungspunkt spielen sollen.
Ein Risiko wird es immer geben, die sozialen Netzwerke sind kein Garant dafür, dass man erfolgreich wird.
Erfolg beginnt innerhalb des Unternehmen und Social Media ist lediglich der Baustein dafür, das Ganze noch effektiv zu unterstützen. Wenn es innerhalb des Unternehmens nicht rund läuft, kann man in den sozialen Netzwerken keine heile Welt vorgaukeln.
… ist Social-Media-Beraterin und Inhaberin von Extrawerbung. Damit bietet sie Kunden eine verlässliche Rundumbetreuung, die selbst nicht die Zeit haben, ihre Produkte und Dienstleistungen im Internet zu präsentieren. Darüber hinaus veröffentlicht sie regelmäßig fundierte und ausführliche Ratgebertexte, die Unternehmen nützliche Infos für den Start ins Social Web bieten.
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Sarah Blakowski ist seit März 2014 als Redakteurin beim Huber Verlag für Neue Medien tätig. Während eines Praktikums sammelte sie erste Erfahrungen im Online-Journalismus – und war begeistert von den vielfältigen Möglichkeiten im Online Marketing. Für den TrafficGenerator Blog ist sie immer auf der Suche nach neuen Tools und Trends.